Der Blick in den Spiegel oder die Zahl auf der Waage sind oft unsere ersten Anhaltspunkte, wenn es um das eigene Gewicht geht. Doch diese Wahrnehmung ist subjektiv und kann von unserer Tagesform abhängen. An Tagen, an denen wir uns unwohl fühlen, neigen wir dazu, uns kritischer zu betrachten. Das Völlegefühl nach einer Mahlzeit kann das Gefühl verstärken, „zu dick“ zu sein. Dieses gestörte Körperbild ist besonders bei Menschen mit Essstörungen ausgeprägt, die sich selbst dann noch als zu dick empfinden können, wenn sie bereits stark untergewichtig sind. Um solch subjektive Eindrücke durch ein objektives Maß zu ergänzen, greifen Mediziner weltweit auf eine bestimmte Formel zurück.
Die Entstehung eines objektiven Maßstabs
Bereits im 19. Jahrhundert wurde der Grundstein für den Body Mass Index, kurz BMI, gelegt. Entwickelt von einem belgischen Astronomen und Statistiker, sollte diese Kennzahl dabei helfen, das Körpergewicht eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße zu setzen. Die grundlegende Erkenntnis dahinter ist einfach: Was für eine Person mit einer Körpergröße von 1,50 Meter ein gesundes Gewicht ist, wäre für jemanden, der 1,90 Meter misst, eindeutig zu wenig. Der BMI bietet somit einen groben Richtwert, der von Anfang an dazu diente, Übergewichtstendenzen frühzeitig zu erkennen. Heute wird der BMI von Organisationen wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung weiter verfeinert und für verschiedene Gruppen wie Männer, Frauen und Kinder angepasst.
So funktioniert die Berechnung
Die Formel für den BMI ist denkbar einfach: Das Körpergewicht in Kilogramm wird durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt. Nehmen wir das Beispiel einer Frau, die 1,78 Meter groß ist und 70 Kilogramm wiegt. Die Rechnung lautet: 70 geteilt durch (1,78 mal 1,78). Das Ergebnis liegt bei etwa 22. Anhand dieses Wertes kann nun eine erste Einschätzung vorgenommen werden.
Was die Zahl aussagt – und was nicht
Für erwachsene Frauen gilt allgemein ein BMI zwischen 19 und 24 als Normalgewicht. Bei Männern liegt der Bereich etwas höher, zwischen 20 und 25. Werte darunter deuten auf Untergewicht hin, Werte darüber auf Übergewicht. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass der BMI nur eine grobe Orientierung bietet. Er berücksichtigt nicht die individuelle Statur, die Verteilung von Muskel- und Fettmasse oder den allgemeinen Gesundheitszustand. Ein durchtrainierter Sportler kann aufgrund seiner schweren Muskelmasse einen BMI im Übergewichtsbereich haben, ohne dass dies ein Gesundheitsrisiko darstellt.
Der BMI als Teil eines größeren Bildes
Trotz seiner Grenzen ist der BMI ein nützliches Werkzeug im großen Kanon der Gesundheitsvorsorge. Er kann ein erster Hinweis sein, der zu weiteren Untersuchungen anregt. Letztendlich sollte das allgemeine Wohlbefinden, die körperliche Fitness und eine ausgewogene Ernährung immer im Vordergrund stehen. Der BMI kann uns einen Anstoß geben, über unsere Gesundheit nachzudenken, aber er sollte nicht das alleinige Kriterium für unser Selbstbild sein.

